Impressionen aus Siebenlehn

[Event „11. Siebenlehner Weihnachtsopen"] [Site „?"] [Date „2010.12.29"] [Round „5"] [White „Schoene, Maria WIM"] [Black „Fuchs, Florian"] [Result „0-1"] [ECO „B67"] [WhiteElo „2200"] [BlackElo „2042"] [Annotator „Fuchs,Florian"] [PlyCount „116"] [EventDate „2010.12.29"]1. e4 c5 {In vier meiner sechs gespielten Partien kam bei diesem Turnier ein offener Sizilianer aufs Brett.} 2. Nf3 Nc6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 d6 6. Bg5 {Der Richter-Raußer-Angriff. Die wohl aussichtsreichste Behandlung des klassischen Sizilianers für Weiß.} e6 7. Qd2 a6 {die Hauptalternative für Schwarz besteht in 7...Le7 8.0-0-0 0-0 9.f4 (oder auch 9.Sb3) 9...Sxd4 Dxd4 Da5} 8. O-O-O Bd7 9. Kb1 $5 {Ein trickreicher Abwartezug, der Schwarz zu einer Entscheidung zwingt.} Be7 {Weiß droht weder e5, noch will Schwarz kurz rochieren, daher hätte ich mir den Zug Le7 gern aufgespart. Alle anderen Züge hatten jedoch auch gewisse Nachteile.} 10. f3 { 10.f4 hätte mich aus meinem Repertoire „geworfen". Im Falle von 9.f4 Dc7 10. Lxf6 gxf6 kann der Läufer eventuell mittels h5 und Lh6 auf die sehr aussichtsreiche Diagonale h6-c1. Mit einem Läufer auf Le7 ist dies natürlich nicht möglich. Vielleicht sollte Schwarz dann mit 10...Sxd4 11.Dxd4 Lc6 fortsetzen.} Rc8 {Solange Weiß nicht droht das Zentrum zu öffnen, steht der schwarze König völlig sicher im Zentrum. Rochiert Schwarz zu zeitig, so kann Weiß manchmal sogar noch schneller einen Angriff entwickeln.} 11. h4 b5 12. Nxc6 {Lässt Weiß den Springer mit 12.g4 am Leben, so folgt am besten 12...Se5.} Bxc6 13. Ne2 Qc7 14. Nd4 {eine schwierige Situation. Lohnt es sich mit 14... Lb7 einen Zug zu investieren um das Läuferpaar retten?} h6 15. Nxc6 Qxc6 16. Be3 Nd7 {der Springer strebt nach c4. Ich wollte nicht mit 16....d5 das Zentrum öffnen, da Weiß das Läuferpaar hat und der schwarze König im Zentrum ist. Nach 16...d5 17. exd5 Sxd5 kompensiert der zentralisierte Springer das gegnerische Läuferpaar und der schwarze König kann mittels der kurzen Rochade in Sicherheit gebracht werden z.B. 18.Ld4 0-0! 19. Ld3 Tfd8 20.g4 Sb4 21.Le4 Dc4 22.b3 Dc7 und der schwarze Gegenangriff verhindert ein „überrollen" am Königsflügel. Daher war 16...d5 an dieser Stelle wahrscheinlich besser.} 17. g4 Ne5 18. Be2 h5 $1 {Legt den Bauern h4 fest um ihn später angreifen zu können.} 19. gxh5 Rxh5 20. Bg5 {Ich denke Weiß steht hier besser. Der schwarze Turm auf h5 steht schlecht und wenn noch f3-f4-f5 kommt erhält Weiß tödlichen Angriff. Schwarz dafür zumindest die bessere Bauernstruktur und das Recht den nächsten Zug zu machen.} Nc4 21. Bxc4 bxc4 22. c3 Rb8 23. Rhg1 Bf8 $2 {Mit Remisangebot. Der Textzug ist jedoch ein sehr schlechter Zug von mir. Eine interessante Alternative ist 23...f6!? 24.Le3 Thb5 25.Txg7 Txb2+ 26.Dxb2 Txb2+ 27.Kxb2 jedoch gefiel mir während der Partie diese Stellung nicht. Die weißen Figuren stehen gut und der Bauer auf h4 kann gefährlich werden. Ich lasse mich hier jedoch gern eines Besseren belehren. 23...g6 ist wohl der logischste Zug. Schwarz deckt den Bauern auf g7 ohne seinen Läufer auf ein schlechteres Feld zu stellen.} 24. Qg2 Rb5 {Ich hab keine Ahnung mehr, warum ich diesen Zug gespielt habe.} 25. Rd4 g6 {da hätte ich auch gleich 23...g6 spielen können} 26. Qe2 Rc5 27. Rgd1 Qa4 {Auch hier gibt es bestimmt bessere Züge statt Da4.} 28. b3 $2 {Ich muss leider zugeben, dass ich diesen Zug völlig übersehen habe. Weiß gewinnt einen Bauern, aber das Endspiel ist trotzdem völlig ok für Schwarz. 28.f4! und nach einem späteren f4-f5 wird es ungemütlich für den schwarzen König. Stünde der schwarze Läufer übrigens noch auf e7 wäre auf f4 immer die Antwort f6 mit Figurengewinn möglich.} Qb5 $1 29. Rxc4 Rxc4 30. Qxc4 Qxc4 31. bxc4 Be7 32. Kc2 $1 e5 $1 {droht f6 und Gewinn des Bauern h4.} 33. Rd5 f6 34. Be3 {Hier gibt der Rechner 34.Lc1 mit totalem Ausgleich an. Ich überlasse die Analyse dieses Endspiels einfach den interessierten Lesern.} Rxh4 35. Ra5 Rh3 36. Rxa6 Rxf3 37. Kd2 {während der Partie ging ich an dieser Stelle davon aus, dass dieses Endspiel deutlich besser für Weiß ist. Der weiße a-Bauer sah gefährlich aus, der Läufer auf e7 steht zumindest im Moment noch schlecht.} f5 $1 {Plötzlich macht der f-Bauer einen noch gefährlicheren Eindruck als der weiße a-Bauer.} 38. Ke2 Rh3 39. c5 f4 40. Bg1 dxc5 41. Rxg6 Kf7 42. Rc6 Rxc3 43. Kd2 Ra3 44. Bxc5 Rxa2+ 45. Kd3 Bxc5 46. Rxc5 Ke6 47. Rc6+ Kd7 48. Rc4 Ra3+ 49. Ke2 Re3+ 50. Kf2 Ke7 51. Ra4 Kf6 52. Rc4 Kg5 53. Ra4 Kg4 54. Rb4 Ra3 55. Rb5 Ra2+ 56. Ke1 Kf3 57. Rxe5 {Man könnte denken, dass Schwarz den Bauern opfert in dem Wissen, dass das Endspiel klar gewonnen ist. Während der Partie dachte ich jedoch, dass der weiße Turm wegen Verlust des Bauern e4 nicht ziehen kann und somit habe den Zug Tb5 übersehen und den Bauern einfach eingestellt. Dank dem „verräterischen" Bauern auf e4 ist das Endspiel aber sofort gewonnen.} Ke3 58. Rd5 f3 {und Aufgabe wegen 59.Td1 Th2 und es ist vorbei.} 0-1

[Event „11. Siebenlehner Weihnachtsopen"] [Site „?"] [Date „2010.12.30"] [Round „7"] [White „Farago, Ivan GM"] [Black „Fuchs, Florian"] [Result „1/2-1/2"] [ECO „E97"] [WhiteElo „2421"] [BlackElo „2042"] [Annotator „Fuchs,Florian"] [PlyCount „46"] [EventDate „2010.??.??"] 1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 Bg7 4. e4 d6 5. Be2 O-O 6. Nf3 {Mein Gegner spielt hier hauptsächlich 6.Lg5, worauf ich mich in der Vorbereitung konzentriert hatte. (Vor genau einem Jahr versuchte ich gegen ihn 6...c5 7.d5 b5!? 8.cxb5 a6 9.a4 Da5. Ich hatte nie eine Chance und verlor schnell.)} e5 7. O-O Nc6 8. Be3 Ng4 9. Bg5 f6 10. Bc1 f5 {Der letzte Zug den ich ohne längeres Nachdenken spielen konnte.} 11. d5 Nd4 $5 {Häufiger wurde an dieser Stelle 11...Se7 gespielt z.B. 12.Sg5 Sf6 13.exf5 Sxf5} 12. Nxd4 exd4 13. Nb5 Nxh2 $5 {Schwarz verfügt über eine Reihe von taktischen Möglichkeiten. Züge wie ...d3, ...fxe4 liegen in der Luft. Während der Partie konzentrierte ich mich zuerst auf die verschieden Opfervarianten, konnte aber nichts finden. Ich wollte schon 13.Se5 spielen, doch dann entdeckte ich die größtenteils erzwungene Variante 13.... Sxh2 14.Kxh2 fxe4 15.Sxd4 Dh4+ 16.Kg1 Le5 17.f4 exf3 18.Sxf3 18.Txf3. Ich wusste nicht, ob ich genug Kompensation hab, doch es war einen Versuch wert. 13...Se5 ist objektiv übrigens der richtige Zug. Nach 14.exf5 d3! 15.Lxd3 Sxd3 16.Dxd3 Lxf5 hat Schwarz dank dem Läuferpaar und den aktiveren Figuren genügend Kompensation für den Bauern.} 14. Kxh2 fxe4 15. Nxd4 Qh4+ 16. Kg1 Be5 17. f4 exf3 18. Nxf3 Rxf3 19. Rxf3 Bg4 {Der Zug Sxh2 wurde tatsächlich schon einmal gespielt. In Ulko-Sokolov (Moskau, 2005) kam an dieser Stelle 19.... Dh2+. Auch in dieser Partie konnte Schwarz keine ausreichende Kompensation nachweisen und verlor nach 36 Zügen.} 20. Bf4 $2 {20.Le3! hält die Stellung und Schwarz wird irgendwann einfach eine Figur weniger haben. Es könnte folgen: 20...Lxf3 21.Lxf3 g5! (Eine Idee meines Gegners) 22.Lf2 Dh2+ 23.Kf1 Tf8 24.Tc1 Lxb2 25.Tc2 Le5 26.Dd2 mit Vorteil für Weiß.} Bxf3 21. Bxe5 Bxe2 22. Qxe2 Qe7 $1 {Diesen Zug hatte mein Gegner nach eigenen Angaben übersehen.} 23. Re1 Re8 $15 {Mit Remisangebot. Die Stellung kann man natürlich mit Schwarz noch weiterspielen, doch die Angst, diese Partie noch unglücklich zu verlieren und somit auch noch aus den Preisrängen zu rutschen, war leider zu groß. Mein Gegner hatte 24.Dc2 geplant. Die Stellung nach 24...dxe5 25.c5 dürfte objektiv Remis sein, doch natürlich hat Schwarz die besseren Chancen.} 1/2-1/2